7 - Schmidt-Haus
Die Geschichte des Schmidt-Haus und des Kultur- und Landschaftspflegevereins in der Gemeinde Schönkirchen e. V. - von Hans-Wilhelm Geest.
Es war Anfang der 80-iger Jahre des 20. Jh. als das Reetdach des 1838 erbauten Bauernhauses (Niedersächsisches Fachhallenhaus) an der Dorfstrasse / Ecke Plüßkuhle immer größere Verfallserscheinungen zeigte und dem über 90-jährigen einzigen Bewohner und Miteigentümer des Hauses, Herrn Ernst Schmidt, Pläne für einen Abriss und die Neubebauung des Grundstücks mit dreigeschossigen Wohnblocks unterbreitet wurden. Pläne, für die er sich nicht so, recht begeistern konnte.
In dieser Zeit nun, war es die Überlegung von Brigitte Prien, dass dieses beinahe letzte Bauernhaus in Schönkirchen unbedingt vor dem Abriss zu retten sei. Schnell konnte Sie ihren Mann Hans Prien sowie Helmut Kulse von dieser Idee begeistern.
Nach ersten positiven Sondierungsgesprächen mit Herrn Ernst Schmidt sowie den weiteren Miteigentümern wurden schnell weitere Freunde für dieses Vorhaben gewonnen und so kam es am 2.10.1984 mit 27 Mitgliedern zur Vereinsgründung des Kultur- und Landschaftspflegevereins Schönkirchen e.V.. Vorrangiges Ziel: Renovierung und Erhaltung dieses historischen Bauwerks und Nutzung als kulturellen Veranstaltungsort.
Dieses Ziel konnte dann trotz unerwartet zahlreicher großen und kleinen Hürden innerhalb von 10 Jahren erreicht werden. Wichtige Stationen dabei waren u. a. Kauf und Finanzierung des Hauses, Erstellung von Bestands- und Bauplänen, die Genehmigung der geplanten Nutzungsänderung, Erneuerung des Reetdaches, Sanierung und Teilumgestaltung der Räume und Außenanlagen. Dabei waren nicht nur die umfangreichen Arbeitseinsätze von Mitgliedern von einigen Tausend Stunden am Bau und bei Veranstaltungen entscheidend, sondern auch die vielseitige Unterstützung von Herrn Bürgermeister Koops und der Gemeinde sowie viele kleine und große Spenden als auch Zuschüsse von Gemeinde, Kreissparkasse, Land und Bund. Kulturell dazu kamen noch die Organisation vielseitiger Veranstaltungen wie Märkte, Theater der Plattschnacker, Konzerte, u. a., die bis heute nicht nur das Haus beleben, sondern auch einen wichtigen Finanzierungsbeitrag für den Unterhalt des Gebäudes darstellen. Nicht zuletzt wurden auch noch die Ideen des kleinen Heimatmuseums und des Naturlehrpfades vornehmlich von Volker Lorentzen umgesetzt.
Im September 1994 übernahm Volker Lorentzen den Vorsitz von Hans Prien, der für seine über 10-jährige erfolgreiche Tätigkeit mit der Ehrenmitgliedschaft des Vereins ausgezeichnet wurde. Leider war die Freude an dem wieder hergerichteten Schmidt-Haus nur relativ kurz. Am 25. August 1995 brannte das Schmidt-Haus aus nicht geklärter Ursache fast vollständig ab. Der Verein stand fast wieder da, wo er vor 10 Jahren begonnen hatte, ließ aber am Willen zum Wiederaufbau keinen Zweifel. Dank des großartigen Einsatzes der Feuerwehren hatten die Diele, das Ständerwerk und die meisten Wände den Brand relativ gut überstanden und die Gebäudeversicherung deckte den entstandenen Substanzschaden voll ab.
Im Februar 1998 gab Volker Lorentzen sein in diesen schwierigen Jahren erfolgreich geführtes Amt aus gesundheitlichen Gründen ab. Die Nachfolge trat Herrmann Levsen an. Die Schwerpunkte der Vereinsarbeit in den Folgejahren lag dann in der Wiedereinrichtung der Heimatstube, Erneuerung des Kulturlehrpfades, weitere Sanierung des Hauses und Ausweitung des Veranstaltungsplans. Im Jahre 2009 feierte der Verein, der mittlerweile 338 Mitgliedern zählte, sein 25-jähriges Gründungsjubiläum.
Im Juli 2010 konnte die Erweiterung der Heimatstube, des kleinen Museums von 60 auf 100qm eröffnet werden. Damit wurde es möglich, auch die Geschichte von Vereinen und Institutionen in Schönkirchen zu berücksichtigen. Weitere größere Projekte waren die Modernisierung der Brandmeldeanlage und der Heizung sowie Mauerwerkssanierungen. Dabei wurden die umfangreichen Eigenleistungen finanziell von der Gemeinde Schönkirchen, den Gemeindewerken, der Stiftung der Förde Sparkasse sowie mehreren Privatspenden unterstützt.
Ein großer Verlust traf den Verein mit dem Tod ihres langjährigen 1. Vorsitzenden Hermann Levsen, der nach 18-jähriger erfolgreicher Führung infolge einer schweren Erkrankung im August 2016 verstarb. Zusammen mit Ingrid Kobs, der langjährigen 2. Vorsitzenden, legte er besonderen Wert auf ein stets verständnisvolles gutes Miteinander der Aktiven und die damit verbundene Motivation für eine große Einsatzbereitschaft, eine wichtige Basis für diese erfolgreiche Vereinsgeschichte.
Heute, im Jahr 2017, zählt der Verein 375 Mitglieder und der nun amtierende Vorstand und seine Beisitzer hoffen auf weitere Zugänge sowohl als fördernde Mitglieder als auch für die aktive Vereinsarbeit insbesondere auch aus der jüngeren Generation. Das zentrale Ziel des Vereins ist und bleibt es, das Schmidt-Haus als heimatliches Bau-Denkmal und kulturellen Treffpunkt auch für spätere Generationen zu erhalten.
Hans-Wilhelm Geest