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Geschichtliche Entwicklung der Gemeinde Schönkirchen

Das 1294 im Kloster Cismar erstellte Kirchenverzeichnis „Codex Cismariensis“ erwähnt zum ersten Mal einen Kirchenort „Sconekerke“ und verweist damit auf die heute noch immer in Teilen aus dieser Zeit stammende Feldsteinkirche in Schönkirchen. Das Dorf entstand um den angrenzenden Dorfteich herum und lässt in seiner regelmäßigen Anlage auf eine planmäßige Gründung durch den Landesherren schließen. Über Jahrhunderte blieb es in landesherrlichem Besitz, wenn auch unter unterschiedlichen Lehnsherren, u.a. das Heiligengeistkloster in Kiel, das vom Rat der Stadt Kiel verwaltet wurde. Dies bedeutete, dass die Bewohner zwar persönlich frei waren, aber für die Stadt Kiel Dienste und Abgaben zu leisten hatten. 

Die Landgemeinde Schönkirchen in preußischer Zeit

Die Eingliederung der Herzogtümer Schleswig und Holstein als neue Provinz in das Königreich Preußen im Jahr 1867 brachte viele grundlegende Reformen und Neuordnungen, u.a. die Selbstverwaltung der Gemeinden. In Schönkirchen verabschiedete die Gemeindeversammlung am 8. Februar 1873 in ihrer ersten Sitzung die erste Ortssatzung. In dieser Zeit lebten in Schönkirchen weniger als 400 Einwohner, überwiegend Bauern sowie einige Handwerker des ländlichen Gewerbes.

Der Weg von der Landgemeinde zur Wohngemeinde

Die einsetzende Industrialisierung und die Ernennung der Stadt Kiel zum Reichskriegshafen brachten auch für Schönkirchen grundlegende Änderungen. Der wirtschaftliche Aufschwung sowie die Ansiedlung und das sprunghafte Wachstum der Werften mit ihren Zulieferbetrieben auf dem Kieler Ostufer machten aus den bäuerlich geprägten Umlandgemeinden Wohngemeinden mit Versorgungfunktion für die Arbeiter und Angestellten in der Industrie.

Aus Äckern und Wiesen wurde Bauland, neue Gewerbebetriebe siedelten sich an. So entstanden zwischen 1886 und 1910 an der Schönberger Landstraße und an der Mühlenstraße die Häuser im Stil der Gründerzeit. Die 1896/97 gebaute Bahnstrecke der Kiel-Schönberger-Eisenbahn mit einer Bahnstation in Schönkirchen beschleunigte die wirtschaftliche und touristische Erschließung der Probstei und des Kieler Ostufers. Die Gemeinde wuchs und kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 hatte sich die Einwohnerschaft auf knapp 1200 Einwohner verdreifacht.

Die Weltkriege

Der Erste Weltkrieg und die Krisen der Nachkriegszeit beendeten diese Phase des wirtschaftlichen Fortschritts und der allgemeinen Prosperität. Während des Krieges konnten die auf den Bauernstellen verbliebenen Frauen, Kinder und Altenteiler die eingezogenen Männer nur mühsam bei der Bestellung der Felder ersetzen, sodass die Ernten schlecht ausfielen.

Nach dem Krieg fehlten die 64 im Krieg gefallenen Männer in Landwirtschaft, unter den Arbeitern herrschte wegen Wirtschaftskrise und Inflation Arbeitslosigkeit. Die zu Beginn der dreißiger Jahre einsetzende wirtschaftliche Erholung gründete auf dem Ausbau der Rüstungsindustrie, in Kiel insbesondere der Marine und der Werften. In Schönkirchen wuchs durch den Bau von Werkssiedlungshäusern für deren Arbeiterschaft die Zahl der Einwohner von 1933 bis 1939 um knapp 500 auf 1757. 1939 legte die Heimstätte Schleswig-Holstein, eine von der expandierenden Firma Anschütz in Dietrichsdorf beauftragte Wohnungsbaugesellschaft, umfassende und detaillierte Planungen vor, die eine Großsiedlung für 3500 Familien für ihre Belegschaftsmitglieder, sowie Marineangehörige, vorsahen.

Der Beginn des Zweiten Weltkriegs verhinderte jedoch die Umsetzung und so wurden bis Kriegsende nur die 62 Wohnungen des 1. Bauabschnitts fertiggestellt. Diese bilden heute den Kern der heutigen Anschützsiedlung, die dann erst Anfang der 50er Jahre um 515 Wohnungen erweitert wurde. Neben den Siedlungshäusern wurden in Schönkirchen nach Kriegsbeginn auch einige Barackenlager für Dienstverpflichtete und Fremdarbeiter errichtet.

Schönkirchen nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Kriegsschäden hielten sich in Schönkirchen – anders als in Kiel und den Ufergemeinden - in Grenzen, doch der Zustrom der Flüchtlinge und Vertriebenen veränderte das Bild der Gemeinde. Von 2513 Einwohnern im Jahre 1949 waren etwa 1000 Flüchtlinge und „Ausgebombte“ auf der Suche nach einer neuen Heimat. Diese Menschen fanden zum überwiegenden Teil Arbeit in den Howaldtswerken an der Förde und kamen zunächst in den leer stehenden Baracken unter.

Eine endgültige Wohnung fanden sie schließlich in den ab 1949 neu gebauten Kleinsiedlungen z. B. am Brammerkamp, am Augustental, an der Schönberger Landstraße und am Haferberg. Immer neue Baugebiete wurden erschlossen und immer mehr alte Bauernstellen aufgegeben. Auch die Mühle, die über 100 Jahre zusammen mit dem Kirchturm das Ortsbild geprägt hatte, stellte 1963 ihren Betrieb ein und wurde 1972 abgebrochen, um Wohnhäusern Platz zu machen. Die Einwohnerzahl stieg kontinuierlich an und hatte sich bis 1969 mit 4870 fast verdoppelt.

Zusammenschluss von Schönkirchen und Oppendorf 1970

Im Zuge einer landesweiten Gebietsreform im Jahr 1970 schlossen sich die Gemeinden Schönkirchen und Oppendorf mit den Ortsteilen Schönhorst, Flüggendorf und Landgraben zu einer amtsfreien Gemeinde zusammen, wodurch sich das Gemeindegebiet mehr als vervierfachte. Die Einwohnerzahl stieg auf 5241.


Zu den digitalen Inhalten der historischen Stelen Schönkirchen.

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