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25.02.2019

Festakt 725 Jahre Schönkirchen

Die Vorstellung der neuen Gemeindechronik, Döntjes und Gesang op platt, eine Laudatio auf die „alte Dame“ Schönkirchen: Der Festakt zum 725. Geburtstag der Gemeinde Schönkirchen hatte neben Grußworten und Festrede einiges zu bieten.

Es war der Startschuss zu einer Fülle von Jubiläumsveranstaltungen, die von Vereinen und Verbänden über das ganze Jahr verteilt unter dem Motto 725 Jahre Schönkirchen angeboten werden (das Programm finden Sie rechts weiter unten in der Randspalte unter Dokumente). Zum jetzigen Festempfang als Auftakt konnte Gerd Radisch als Bürgermeister einer „prosperierenden 6700 Einwohner zählenden Gemeinde mit großer Zukunft“ gut 100 geladene Gäste in Arps Gasthof in Flüggendorf begrüßen.

Eine neue Chronik, Gastgeschenke, ein Ziegenbock und die alte Dame

Im Rahmen des Empfangs wurde die Fortschreibung der Schönkirchener Chronik vom Planungsteam Jürgen Waldner, Bernd Treuschel und Jochen Buhmann vorgestellt. Auf 285 Seiten und in Kapiteln wie z.B. Handel und Gewerbe/ Geschichte, Erzählungen, Berichte wird hauptsächlich die jüngere Geschichte Schönkirchens ab 1994 geschildert (die letzte Chronik war in dem Jahr zur 700-Jahr-Feier erscheinen). So habe beispielsweise der ehemalige Bürgervorsteher und Bürgermeister Eckhard Jensen im Kapitel Schönkirchen wächst in einer laut Waldner „großartigen Fleißarbeit“ für die Aufarbeitung dieses Zeitraums aus Gemeindesicht gesorgt.

Insgesamt 64 Autorinnen und Autoren sind an dem Werk beteiligt, das ab sofort zum gesponserten Preis von 8 Euro u.a. im Gemeindebüro gekauft werden kann.

Landrätin Stephanie Ladwig überbrachte die Glückwünsche des Kreises Plön. Das geschnitzte Gemeindewappen, das sie als Gastgeschenk überreichte, soll einerseits die Gemeinsamkeiten zwischen Kreis und Schönkirchen mit Blick auf das jeweils wappenführende Nesselblatt symbolisieren. Es war außerdem als kleines Dankeschön gedacht für den tonnenschweren Findling, den Schönkirchen dem Kreis Plön zum 150. Kreisgeburtstag zur Verfügung gestellt hatte und der seitdem vor dem Kreishaus steht. Im Jahr 20 der Partnerschaft zur niederösterreichischen Gemeinde Schönkirchen-Reyersdorf hatte deren Bürgermeister Peter Hofinger zudem eine Ehrenurkunde  aus seiner Heimatgemeinde mitgebracht.

Bürgervorsteher Ernst-Peter Schütt hatte zuvor  im Schnelldurchlauf auf sieben Jahrhunderte Gemeindegeschichte zurück geblickt. In seinem historischen Ausflug durften auch einige Passagen zum Schmunzeln nicht fehlen, wie etwa die jahrelange Posse um einen Ziegenbock, ein damaliges Geschenk der Gilde in den 1920er Jahren. Nach jahrelangen behördlichen Irrungen und Wirrungen landete das Tier schließlich im Wildpark von Raisdorf, Schönkirchen war wieder eine Bock-lose Gemeinde.
In seinem launigen Grußwort übrigens hatte Pastor Jörg Suhr eine Laudatio auf die „alte Dame“ Schönkichen gehalten – eine Art Liebeserklärung an die so schöne, liebens- und lebenswerte, lebendige Gemeinde.  

Für die musikalisch-plattdeutsche Note sorgten Plattdüütsch-Verteller Ralf Spreckels aus Schönhorst und Bandoneon-Spieler Horst-Hermann Schuldt.

Auszüge aus der Festrede von Bürgervorsteher Ernst-Peter Schütt

Ich habe heute die Ehre, als Bürgervorsteher von Schönkirchen, Ihnen 725 Jahre Schönkirchen näherzubringen.

Wir hatten und haben in Schönkirchen das große Glück, dass wir hier über hervorragende Chronisten verfügen. Das war zunächst Hartwig  Friedrich Wiese geb. 23.Mai 1840, gest. 6. Februar 1905, der das Buch "Nachrichten von dem Kirchspiel Schönkirchen" 1886 herausgegeben hat. Besser bekannt als die sogenannte "Wiese Chronik", die übrigens 1984 als Nachdruck von Hans Prien neu aufgelegt wurde.

Die nächste Chronik wurde zur 700 Jahrfeier 1994 von Brigitte Prien und Hanns Vorreiter sowie von Jürgen Waldner und weiteren sieben Autoren erstellt.

Auch zum 725-jährigen Jubiläum gibt es wieder eine Chronik erstellt von Jürgen Waldner, Bernd Treuschel und Jochen Buhmann. An dieser Stelle schon einmal ein herzliches Dankeschön von mir. Übrigens, diese Chronik wird zum Ende der Veranstaltung von Jürgen Waldner vorgestellt. Ein paar Exemplare haben die Autoren heute dabei und können von Ihnen zum Preis von 8,-€ erworben werden.

Bescheiden, wie wir Schönkirchener sind, verlassen wir uns nicht auf Geschichten und Sagen, von denen es mehrere gibt,  sondern auf Papier, d.h. die erste urkundliche Erwähnung datiert auf 1294 im "Codex Cismariensis" des Klosters Cismar. Das Original befindet sich heute in der Dänischen-Königlichen-Bibliothek in Kopenhagen.

Im Jahre 1356 wird zum 1. Mal das Kirchspiel Schönkirchen, zugehörig zum Heiligen Geist Kloster Kiel, genannt. Zu dieser Zeit war Schönkirchen von Sümpfen, Wäldern und Gewässern umgeben, wie heute noch einige Flurnamen belegen. 1544 geht Schönkirchen in den Besitz des Hauses Holstein-Gottorp auf Herzog Adolf I. über.

Schönkirchen hatte um 1600 6 Hufner, 2 großen Kätnereien, 4 kleine Kätner, sowie 1 Grobschmied, 2 Rademacher, 1 Schlachter, 1 Schneider, 1 Schuhflicker und 2 Schuster. In dieser Zeit begannen die Einwohner damit die Wälder zu roden und die Sümpfe, soweit möglich, trockenzulegen.

Am 8. Februar 1873 trat die 1. Gemeindeversammlung in Schönkirchen zusammen. Das Protokoll ist im Original noch vorhanden.

In Kiel schritt die Industrialisierung mit mächtigen Schritten voran. 1871 wurde Kiel Reichskriegshafen. Die Einwohnerzahlen in Kiel stiegen von 20.000 auf 250.000. 1897 wurde nach nur zwei Jahren Bauzeit die Kiel-Schönberger Eisenbahn eingeweiht.

Das hatte auch Auswirkungen auf Schönkirchen. War das Dorf Jahrhunderte von der Landwirtschaft geprägt, änderte sich das rasant. Landwirtschaftliche Flächen wurden verkauft und es siedelten sich Gewerbebetriebe und Händler an, z.B. an der heutigen Schönberger Landstraße und in der Mühlenstraße. Die ersten mehrstöckigen Häuser wurden gebaut, die heute noch existieren z.B. Bäckerei Blöcker.

Die Nachkriegszeit war hauptsächlich geprägt durch Wohnungsbau für die rasch wachsende Bevölkerung z.B. die Anschützsiedlung, die Frank-Siedlung zwischen Schönberger Landstraße und Augustental sowie der Kleinsiedlungsbau am Brammerkamp und im Augustental. Durch den massiven Wohnungsbau wuchs natürlich auch die Bevölkerung was zur Folge hatte, dass auch die Logistik ausgebaut werden musste. Hier einige Beispiele: die Schule wurde erweitert. Kindergärten wurden gebaut, die Sportanlagen wurden gebaut, die Feuerwehrhäuser wurden erweitert, Straßen mussten ausgebaut werden usw.

1970 war dann wieder ein ganz besonderes Jahr: die Gemeinde Oppendorf mit den Ortsteilen Flüggendorf, Hof Schönhorst, Dorf Schönhorst und Landgraben wurden im Rahmen einer Gebietsreform in die Gemeinde Schönkirchen übernommen. Jetzt wäre es vielleicht an der Zeit, dass Historiker und Rechtanwälte klären sollten: Wie alt ist Schönkirchen wirklich? Am Anfang meiner Rede habe ich auf unsere Bescheidenheit hingewiesen, wir verlassen uns nur auf das, was schriftlich hinterlegt ist. Bereits 1224 wurde Oppendorf das erste Mal erwähnt, also müssten wir heute die 795 Jahr-Feier feiern.

Die Jahre nach 1970 haben ja die meisten von Ihnen selbst miterlebt. Also beende ich jetzt meine Exkursion durch die vergangenen Jahre.

Aus der Gästeliste

Bundestagsabgeordnete Melanie Bernstein, Landtagsabgeordneter Werner Kalinka , Landrätin des Kreises Plön Stephanie Ladwig, Amtsvorsteher Hans-Herbert Pohl, Hilla Mersmann in Dreifachfunktion als Bürgermeisterin Mönkebergs, stellvertretende Amtsdirektorin und Kreistagsabgeordnete, Kreistagsabgeordneter Kai Bellstedt, Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Kiel Renate Treutel, Bürgermeister der Gemeinde Rastorf Thomas Haß, Bürgermeisterin der Gemeinde Dobersdorf Dörte Mäver-Block, Peter Hofinger (Schönkirchen-Reyersdorf) und Jürgen Goldberg (Brüel in Mecklenburg-Vorpommern) als Bürgermeister der Partnergemeinden, Schönkirchens  Ehrenbürgerin Hannelore Fojut, die früheren Bürgermeister und Bürgervorsteher Eckhard Jensen und Peter Zimprich.  

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